Abschied von Clementine

†15. Dezember 2014, Clementine, Deutsch-Kurzhaar, wurde 9 Jahre alt, lebte 7 Jahre bei uns.

Clementine kam im Jahr 2007 zu uns. Sie wurde von einem deutschen Tierschützer auf Mallorca, Udo Wiese, gefunden. Sie lag am Straßenrand, war völlig abgemagert und konnte nicht mehr stehen. Er nahm sie mit. Ein Tierarzt wollte die Hündin einschläfern, weil sie so krank und auch geistig behindert war. Sie hatte Leishmaniose und eine schwere Gebärmuttervereiterung. Ich hatte Udo Wiese in einer TV-Sendung gesehen, in der er über das Tierelend auf Mallorca berichtete und hatte anschließend Kontakt mit ihm aufgenommen. Er bat mich die kranke Clementine aufzunehmen, beschrieb sie mir aber auch als einen nervösen und recht anstrengenden Hund. Die Pyometra wurde mit einem starken Antibiotikum behandelt und die Leishmaniose mit einem anderen Medikament. Als Clemi zu uns kam, war sie extrem dünn und immer noch sehr krank. Später, als sie einigermaßen stabil war ließen wir sie kastrieren. Damit war wenigstens die Gefahr zukünftiger Gebärmutterentzündungen gebannt. Wegen der Leishmaniose musste sie Zeit ihres Lebens Tabletten einnehmen. Einmal versuchte ich die Dosis des Medikaments langsam zu reduzieren, aber die Leishmaniose kam zum Ausbruch. Pusteln an den Schleimhäuten und geschwollene Gelenke waren die Folge. Clemi wurde zu einem Dauerpatienten bei unseren Tierärzten. Die Krallen wuchsen extrem stark wie bei vielen Leishmaniose Hunden und mussten vom Tierarzt oft gekürzt werden. Da sie schwarze Krallen hatte trauten wir uns das nicht selbst zu machen. Eine Tierärztin, die viel im Ausland tätig war, hatte den Verdacht, dass ihre neurologischen Symptome und wohl auch ihr extremes Schielen die Folgen einer nicht behandelten Hirnstaupe waren.  

Clemi konnte nur ein paar Meter weit sehen, drehte sich ewig im Kreis, die Koordination beim Laufen funktionierte nicht, es war ihr nicht möglich zu orten aus welcher Richtung ein Geräusch kam und sie war extrem hibbelig. Oft stolperte sie über ihre eigenen Vorderbeine und an der Leine konnte sie auch nicht laufen. Ja, ich würde sagen, dass Clemi ein etwas anstrengender Hund war. 

Diese wunderschöne, reinrassige Deutsch-Kurzhaar Hündin wurde vermutlich von einem Jäger ausgesetzt, weil sie jagduntauglich war. Sie muss oft Schläge bekommen haben, denn sie war anfangs sehr ängstlich und unterwürfig. Bei jeder schnellen Handbewegung zitterte sie am ganzen Körper und warf sich auf den Boden und kniff die Augen zusammen.

 

Trotz all ihrer gesundheitlichen Probleme habe ich selten einen so sanften und verträglichen Hund gesehen. Sie liebte alle Menschen, alle Hunde, alle Katzen. Nie hätte sie sich mit einem anderen Hund gestritten. Nur ihre Unterwürfigkeit hat sie leider nie abgelegt. Aber vielleicht war das der Grund, dass alle Hunde so nett zu ihr waren. Denn auch für die anderen Hunde war Clemi durch ihr unruhiges Wesen sicher anstrengend. 

Aufgrund ihres Allgemeinzustands hatte ich nicht damit gerechnet, dass Clemi länger als ein paar Jahre bei uns sein würde. Doch daraus wurden 7 Jahre, in denen Clemi glücklich und in Eintracht mit allen Mitgliedern unseres großen Rudels lebte.

 

In den letzten Monaten begann sie deutlich abzubauen. Die Staupe hatte zu einer fortschreitenden Enzephalitis, einer Entzündung des Gehirns geführt und die neurologischen Symptome wurden stärker. Sie entwickelte eine extreme Kopfschiefhaltung, war völlig desorientiert, fiel oft um und erblindete schließlich aufgrund der ZNS Störungen. Am 15. Dezember stellten wir sie noch einmal unserer Tierärztin vor. Gemeinsam trafen wir die Entscheidung, dass die Zeit gekommen war sie gehen zu lassen. Clemi ist ganz ruhig in unseren Armen eingeschlafen.           

Sie hatte die Gabe die Seele der Menschen und anderer Tiere zu berühren.

Clementine war ein Engel in der Gestalt eines Hundes.

Beate Busse


Fotos von Clementine:  Bildergalerie (bitte anklicken)