10.11.2016

Auf Gedeih und Verderb!

Ich habe mich entschlossen über den folgenden Notfall zu schreiben, obwohl ich diesem armen Hund nicht mehr helfen kann. Ich habe mich dazu entschlossen, weil das hier Geschilderte kein Einzelfall ist. Es ist die traurige, sich ständig wiederholende Realität im Tierschutz und auch für uns oft ein verzweifelter Wettlauf mit der Zeit.

Vergangene Woche Montag, ein Anruf von einem jungen Mann aus Berlin. Es ging um einen 12 ½ Jahre alten, blonden Cockerspaniel, der eine altersbedingte Herzschwäche hatte und nicht mehr gut hören konnte.  Die Frage war, ob wir für die Kosten der Medikamente für den Hund der Familie aufkommen könnten, da das Geld dafür fehlte. Obwohl wir es selbst derzeit sehr schwer haben für die laufenden Kosten für unsere Gnadenhoftiere aufzukommen, bat ich den jungen Mann, mir eine E-Mail zu schicken und darin alle Medikamente aufzulisten und sagte ihm, dass wir ihm möglicherweise helfen könnten. Dienstag bekam ich die Liste mit den Medikamenten und Fotos von dem Hund. Dann teilte mir der junge Mann auch noch mit, dass die Familie nun beschlossen hatte den Hund abzugeben. Ich versprach ihm Hilfe. Zwei Tage später, am Donnerstag, habe ich angerufen, um mitzuteilen, dass wir „dran“ sind und es wahrscheinlich bereits in den nächsten Tagen eine Unterbringung für den Hund bei befreundeten Tierschützern geben wird.

Daraufhin teilte mir der junge Mann am Telefon mit, dass der Hund wenige Stunden zuvor bereits eingeschläfert wurde!!! 

Die Besitzer hatten es nicht einmal für nötig gehalten, mir diese so plötzlich getroffene Entscheidung den Hund einzuschläfern vorher mitzuteilen. Wieder einmal waren damit unsere Bemühungen unter Zeitdruck einem Tier in Not zu helfen sinnlos und hinfällig geworden.  

Viele Fragen bleiben, Antworten wird es nicht geben.

Beate Busse