09.09.2016

Caramel – Viele Neuigkeiten

Am 28. August, also vor fast zwei Wochen, kam Caramel zu uns. Eigentlich hätte ich gern einen Ariegeois aufgenommen, als Freund oder Freundin für Edjaah, Nick´s Lieblingshund. Stattdessen kam erst die alte Tabea, eine Braque d´Auvergne aus Frankreich zu uns, dann der uralte Wichtel, ein Tibet Terrier aus Berlin und jetzt der ebenfalls alte Caramel, ein Epagneul Breton aus Frankreich. Aber so ist das eben, wenn man Tierschutz macht, gibt es kein „Wunschkonzert“, sondern man hilft dem, der am dringendsten Hilfe braucht.

Meine anfänglichen Beobachtungen haben sich als richtig herausgestellt. Caramel war nicht bei einem Jäger oder in einem Zwinger, bevor er abgegeben wurde. Er war ein ganz normaler Familienhund. Das wurde mir klar als ich bemerkte, wie sehr er Katzen liebt und nicht nur anderen Hunden, sondern auch Menschen so freundlich zugetan ist – und dass er außerdem unglaublich verfressen ist, schlimmer als jeder Beagle, den ich bisher hatte. Der Abgabegrund in ein Tierheim war der Umzug vom Haus in eine Wohnung!

Trotz der unglaublich hohen Anzahl an Tieren in diesem Tierheim wurde Caramel die ganzen vier Monate über mit einem Medikament gegen Epilepsie und vorübergehend auch mit einem Schmerzmedikament behandelt. Die Unterlagen darüber habe ich mitbekommen. Dort bemühen sich die Pfleger und Tierärzte sehr um die Tiere, aber wenn zu viele von ihnen aufgenommen werden müssen und es keine Interessenten gibt, haben auch sie keine andere Wahl als die Tiere, die bereits alt oder krank sind oder schon zu lange dort sind, zu euthanasieren.   

Wir waren inzwischen mit Caramel beim Tierarzt. Es gibt einige gute Nachrichten. Wir haben ein großes Blutbild machen lassen. Weil Caramel extrem viel Wasser trinkt, hatte ich Angst er könnte eine Leber- oder Niereninsuffizienz oder Diabetes haben. Aber alle Werte waren in Ordnung. Einen Phenobarbital Spiegel im Blut haben wir auch noch machen lassen. Außerdem ist Caramel auch nicht blind, sondern er kann auf einem Auge noch etwas sehen.   

Eine weniger gute Nachricht ist, dass er vor wenigen Tagen bei uns einen epileptischen Anfall hatte und zwar mit allem was dazu gehört, Muskelzuckungen, Laufbewegungen, speicheln und Harnabsatz, während er in Seitenlage auf einer Decke lag.

Ich habe nun viele Veröffentlichungen von Neurologen im Internet zum Thema Epilepsie gelesen, da ich noch nie einen Hund hatte, der Epilepsie hatte. Da ich Caramel helfen will, möchte ich so viel wie möglich über diese Krankheit lernen.

Ursachen für Epilepsie können u.a. Stress, Lärm oder Schlaflosigkeit sein.

Eine zweite, ebenfalls nicht gute Nachricht ist, dass Caramel sich ständig im Kreis dreht, kleine Kreise, große Kreise, immer nach links gerichtet. Ich vermute, dass das daherkommt, dass er vier Monate in einem sehr kleinen Zwinger im Tierheim eingesperrt war.

Was der alte Caramel jetzt erstmal braucht ist absolute Ruhe. Er ist mit den alten Herrschaften Wichtel und Beagle Dame Cera zusammen. Er kann selbst bestimmen, ob er sich im Garten oder im Haus aufhalten möchte. Er muss auch nicht an der Leine laufen, Sitz, Platz oder sonst was machen. Er soll erstmal all den Stress, den er im Tierheim hatte, abbauen und ich hoffe sehr, dass er dann auch nicht mehr im Kreis laufen wird und auch keine weiteren epileptischen Anfälle haben wird.

Abgesehen von seiner Verfressenheit ist Caramel ein unglaublich friedlicher und lieber alter Herr. Ich würde mich freuen, wenn irgendwo liebe Menschen bereit wären ihm ein neues Zuhause zu geben, wo er so richtig verwöhnt wird.

Beate Busse