Die Rettung eines Kälbchens aus einem Tierversuchslabor

Freigabe aus dem Labor 21.Oktober 2014, Zuhause gefunden 31. Oktober 2014



Ich erhielt eine Anfrage aus einem Tierversuchslabor, ob ich evtl. ein junges Rind vermitteln könne. Das Labor war bereit es freizugeben. Ich war mir nicht so sicher, ob mir das gelingen würde. Also machten Nick und ich uns auf den langen Weg um das Rind erstmal „kennenzulernen“. Dort angekommen brachte man uns zu der Box wo das Rind stand. Es war ein kleines Kälbchen, das mich mit großen, braunen Augen ansah und mich mit leisen Muh-Rufen begrüßte. Da war es um mich geschehen. Ich sagte zu. Schafe, Minischweine, Hunde, Tauben und Hühner aus Tierversuchslabors hatte ich schon vermittelt, aber ein Rind? Das war absolutes Neuland für mich. Ich hatte noch keine Ahnung ob und wie mir das gelingen würde. Also recherchieren, Gnadenhöfe heraussuchen, Tierschutzkollegen einspannen, telefonieren, E-Mails verschicken, auf Facebook „mein“ Versuchslabor-Kälbchen posten.

Tag und Nacht dachte ich an das Kälbchen. Viel Zeit hatte das Labor mir nicht gegeben um einen Platz zu finden. Die Tage vergingen und ich hatte immer noch nichts gefunden.

Das Kälbchen hatte bereits mehrere schwere Erkrankungen hinter sich, die erfolgreich behandelt werden konnten. Aber für eine Verwendung wie sie für Nutztiere vorgesehen ist war sie nicht mehr zu gebrauchen. Falls es mir nicht gelingen würde einen Platz zu finden, gab es nur zwei Alternativen, Schlachtung in einem Nutztierbetrieb oder Euthanasie im Versuchslabor. Ein Tierversuchslabor ist kein Gnadenhof und kein Tierheim. Tiere für die es keine Verwendung für weitere Versuche gibt, werden getötet und nur in seltenen Fällen zur Vermittlung freigegeben.

Im letzten Moment fand ich einen Platz. Es war wie ein Sechser im Lotto. Ich freute und freue mich immer noch riesig. All die Zeit und Mühe, die ich für die Rettung dieses Kälbchens aufgewendet hatte, hatten zum Erfolg geführt. Dieses namenlose Kälbchen, das ich retten und vermitteln durfte, heißt jetzt Emma. Die kleine Emma darf nun ein lebenswertes Leben in der Gesellschaft vieler anderer Kühe bis an ihr natürliches Lebensende führen.               

Beate Busse

Mein Abschied von Emma


Ankunft von Emma in ihrem neuen Zuhause